
Firmenjubilรคum – 25 Jahre rubitec GmbH
12/05/2023
R.iT – Gesamtsieger Deutschlands Kundenchampions 2023
31/05/2023
Firmenjubilรคum – 25 Jahre rubitec GmbH
12/05/2023
R.iT – Gesamtsieger Deutschlands Kundenchampions 2023
31/05/2023Integriertes Managementsystem bei AMOVA – ein Interview aus Anwendersicht
Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Was ein Integriertes Managementsystem (IMS) ist, warum es Organisationen haben sollten, wie es mehr รberblick schafft, wie man ein IMS (er)schafft und dass ein IMS dank mehr Durchblick fรผr mehr Sicherheit sorgt, damit befassen sich die vergangenen verlinkten Blog-Artikel. Dass das alles nicht nur theoretisch funktioniert, sondern gut umgesetzt das Mindset ganzer Organisationen verรคndern kann, verrรคt uns Frank Schweisfurth, Business Process Management der AMOVA GmbH, im Interview.ย
Herr Schweisfurth, wie kamen Sie mit AMOVA รผberhaupt dazu, ein IMS zu integrieren โ pure Notwendigkeit oder offenes Bewusstsein?ย
Tatsรคchlich haben IMS bei AMOVA oder frรผher SIEMAG bzw. in unserem Mutterkonzern SMS-Group eine sehr lange Tradition. Wir waren eines der ersten Unternehmen, das รผberhaupt nach 9001 zertifiziert war โ das dรผrfte irgendwann Anfang, Mitte der 90er Jahre gewesen sein. Die anderen Themen sind dann dazugekommen und wir haben relativ schnell ein IMS aufgebaut. Das sah alles sehr formal aus, sehr papiergetrieben mit viel, sehr viel Gesetzestext. Und hatte in der Praxis fรผr die Mitarbeitenden, also fรผr die eigentlichen Anwender, wenig Nutzwert.
Wie spiegelte sich das wider, zwar auf ein IMS zu setzen, aber letztlich einen zahnlosen Papiertiger zu halten, der im Business-Alltag nicht viel reiรt?
In den Audits konnte man das unsichere Gefรผhl fรถrmlich greifen โ was in Extremfรคllen sogar dazu fรผhrte, dass manche lieber Urlaub nahmen, als beim internen Audit dabei zu sein. Aus diesen Phasen sind wir zusammen mit Mike Emenako und mib heute komplett raus.
Warum ein externer Partner โ Erfahrung dรผrfte bei der genannten AMOVA-Historie ja auch intern en masse vorhanden sein?!
Weil es gerade in den internen Audits oder in den Diskussionen sehr wertvoll ist, wenn ich jemanden habe, der eine andere Brille aufhat. In unserem Unternehmen mit dauerhaft irgendwo zwischen 100 und 150 Leuten kenne ich jeden, da kenne ich die Ablรคufe. Gerade weil ich auch in der IT tรคtig war. Ich kenne die Prozesse aus dem System heraus sowie daraus dann auch die organisatorischen Ablรคufe. Und dann wird es schwierig, Fragen zu stellen, auf die man glaubt, die Antwort immer schon zu kennen โฆ
So kam letztlich auch mib ins Spiel?ย
Ja, unser ehemaliger Partner ging in den Ruhestand. Frank Slawik von mib hatte ich bei einem Seminar kennen- und schรคtzen gelernt.ย Aus Zeitgrรผnden รผbernahm Mike Emenako unsere Betreuung โ das gute Gefรผhl blieb von Beginn an das gleiche. Also ein sehr guter Sparringspartner an der Stelle. Zusammen mit mib und deren Wiki-Basis (copiki) haben wir 2016 dann die Digitalisierung unseres Systems nach vorne gebracht. Alle vorherigen Ansรคtze, unser papierlastiges Konstrukt zu digitalisieren, haben wir meist frรผher als spรคter wieder verworfen.ย Das, was mib mit dem copiki vorstellte, war eigentlich genau der richtige Ansatz fรผr uns, um nicht nur zu digitalisieren, sondern vor allem die Nutzbarkeit zu erhรถhen.ย
Wie hat es AMOVA geschafft, mithilfe des copiki die Nutzbarkeit zu erhรถhen?
Indem das IMS begann zu leben. Prozessbeschreibungen etwa sind nur dann hilfreich, wenn sie leicht auffindbar, verstรคndlich und ggf. anpassbar sind. Das Besondere ist ja die Art und Weise, das IMS so aufzubauen, dass es dann wirklich integriert ist, also auch technisch integriert. Heute sieht jeder Mitarbeitende quasi auf einen Blick, wo Berรผhrungspunkte zwischen einzelnen Themen sind. Das fรผhrt dazu, dass dann auch jeder im Unternehmen einfach mal etwas sucht und findet, das er auch lesen und verstehen kann. Und genau deshalb, wegen dieser einfachen, fast schon spielerischen Anwendung, nutzen es die Mitarbeitenden auch.
Mehr noch: Sie mรถchten gerne daran mitwirken, auch in Diskussionen mit reingehen und haben eben keine Bedenken mehr, wenn ein internes Audit ansteht, รผber ihren Prozess zu sprechen. Das ist eine ganz andere Arbeitsweise als sie es frรผher war. Hin zur stรคndigen Verbesserung, die letztlich ja auch Anforderung der Norm(en) ist.
Durch die Nutzbarkeit steigt in der Praxis also auch der Benefit fรผr die Organisation?
Fรผr AMOVA kann ich das mit einem klaren Ja beantworten. Beteiligte sehen den Nutzwert im IMS und diskutieren gerne รผber die Weiterentwicklungen. Viele โlebenโ das mittlerweile auch und bringen sich schon mal proaktiv ein. Indem sie sagen โDa an der Stelle, da ist was falsch beschriebenโ. Dann haken wir ein und verbessern den Inhalt des Systems und versuchen nicht umgekehrt die Mitarbeitenden zu verbiegen. Das klingt jetzt alles in sich logisch, die Realitรคt in den Unternehmen da drauรen sieht aber oftmals sicher ganz anders aus. รberhaupt dorthin zu kommen, wo wir uns jetzt mit unserem IMS befinden, ist eine besondere Herausforderung. Da habe ich Mike Emenako und das mib als extrem starken Partner kennengelernt, der sich reindenkt, wie ein Unternehmen individuell tickt. Und erst dann gemeinsam die passende Struktur entwickelt. Ohne diesen Individualcharakter wirds meines Erachtens auch wenig mit dem Benefit โฆ
Indem sich Mitarbeitende aktiv einbringen, leisten sie letztlich ja nicht nur dem Unternehmen oder dem IMS einen Dienst, sondern verhelfen sich auch selbst zu mehr Ordnung?
Genau darum soll es ja auch gehen. Nicht darum, abzugleichen โMachst du deine Arbeit richtig?โ, sondern vielmehr zu fragen โGeben wir dir oder uns den richtigen Rahmen vor?โ. Warum gewisse Dinge so oder anders gemacht werden, wollen und kรถnnen wir nicht aus dem Elfenbeinturm heraus beurteilen. Da braucht es, wenn es gut werden soll, einfach die Mitarbeitenden. Durch deren Mitdenken und Mitwirken schaffen sie sich sogar selbst wieder Raum durch mehr Ordnung. Kรถnnen besser im Flow bleiben, mรผssen sich nicht an irgendwelchem Unnรถtigen aufhalten. Fรผr Auรenstehende mag das schwer nachvollziehbar klingen, aber eine vernรผnftige Dokumentation schrรคnkt nicht ein. Ganz im Gegenteil: Sie sorgt fรผr reibungslose Ablรคufe und generiert Freirรคume; die Prozesse laufen geschmeidiger, gerade auch รผber Bereichsgrenzen hinweg.
Das IMS als lebendiges Konstrukt also?
Absolut und nicht anders. Wir versuchen natรผrlich, Dinge vorzugeben und zu optimieren, aber immer unter Einbeziehung der Beteiligten. Und das ist wieder ein Merkmal des Integrierten: Wir gehen in Bereiche rein, gucken uns die Arbeitsweisen an und stellen Abweichungen zu dem, was wir gedacht haben, dass es eigentlich die passende Arbeitsweise wรคre, fest. Wie und wo mรผssen wir dann das integrierte System anpassen, damit nicht nur der eine Prozess, sondern das ganze System besser funktioniert? Dass wir uns diese Fragen รผberhaupt stellen kรถnnen, ist eigentlich die Leistung von mib bzw. des copiki.
Bei AMOVA sind IMS und copiki etabliert. Mitarbeitende formen aktiv mit. Wie finden sich neue Arbeitskrรคfte damit zurecht? Finden sie das eher ungewรถhnlich im ersten Moment?
Der eine oder andere ist รผberrascht, dass es so was gibt. In unserem Onboarding-Prozess ist es ein groรer Bestandteil, sich mit den Prozessen in seinem Umfeld zu beschรคftigen. Sollte ich da mal vergessen haben, einen entsprechenden Account anzulegen, steht der neue Mitarbeitende aber nach spรคtestens zwei Tagen auf der Matte und sagt: โIch brauche noch den Zugang zum Wiki.โ Auch neue Mitarbeitende lernen das System demnach schnell schรคtzen und bekommen es natรผrlich auch entsprechend von den Kollegen vorgelebt. Das IMS dient bei AMOVA also tatsรคchlich als Leitfaden im Onboarding-Prozess. Funktioniert halt, weil es so intuitiv aufgebaut ist โ man kennt das ja, wenn man bei Wikipedia liest und von einem Link zum nรคchsten klickt und im Handumdrehen ist man รผber den Kernbereich hinaus. Hat aber im Umkehrschluss auch einen breiteren Blick erlangt.
Wo ordnen Sie das IMS und copiki ein? Nachschlagewerk und Hilfsmittel oder eher relevantes Instrument des tรคglichen Doings?
Grundsรคtzlich ist es immer erst mal ein Nachschlagewerk. Wenn ich richtig in meinem Thema drin bin und 100-prozentig Bescheid weiร, muss ich nicht unbedingt reingucken. Aber wir versuchen durch die Art und Weise, wie wir das System aufbauen und prรคsentieren, unsere Mitarbeitenden zu fรถrdern, dass sie รถfter mal reinklicken. Also der Wunsch ist schon, dass es ein tรคgliches Werkzeug ist. Nicht nur zum Nachlesen von Ablรคufen, sondern auch, um unterstรผtzende Dokumente, Links und รคhnliche Dinge dort finden zu kรถnnen. Und da sind wir, glaube ich, auch recht erfolgreich damit.
Danke, Herr Schweisfurth.