
Copiki – Integriertes Managementsystem
1. Vom dualen Studium zur Doppelrolle
Als Frau Pietrasch 2019 ihr duales Studium im Bauingenieurwesen begann, dachte sie an Kräne, Kosten- und Terminpläne – nicht an ISO-Normen. Doch als der bisherige QM-Beauftragte 2022 ausschied, fragte die Geschäftsführung, ob sie das bestehende QM-System übernehmen wolle. „Ich wollte das Unternehmen im Ganzen verstehen – also sagte ich Ja“, erinnert sie sich. Heute leitet sie den Umbau von Projekten im Bestand und das Qualitätsmanagement parallel – eine Aufgabe, die Organisationstalent und Neugier vereint.
2. Ein QM-System, das gelebt wird
Jeden Freitag blockt Frau Pietrasch zwei bis drei Stunden für QM-Aufgaben: interne Audits vorbereiten, Managementbewertungen schreiben, Wiki-Dokumente aktualisieren. Diese Regelmäßigkeit zahlt sich aus:
- Prozesse werden kontinuierlich aktualisiert; Vorlagen und Checklisten landen nicht in der Schublade, sondern auf der Baustelle.
- Mitarbeitende empfinden das System als Hilfestellung statt Bürde.
- Fehler werden systematisch erfasst, damit sie kein zweites Mal passieren.
Das Ergebnis spüren nicht nur Auditoren, sondern vor allem Kunden, deren Projekte reibungsloser laufen.
3. Herausforderungen einer Branche „hinter dem Mond“
Während die Automobilindustrie längst voll digital steuert, kämpft der Bau um Basics: „Wir hängen mit der Digitalisierung etwas hinterher“, sagt Frau Pietrasch. Gleichzeitig steigt der Druck:
- Zeit-, Kosten- und Qualitätsvorgaben bleiben hartnäckig.
- Ein bevorstehender Wissensabfluss droht, wenn erfahrene Kolleg:innen in Rente gehen: „Wir müssen das Know-how sichern und vermitteln, bevor es verloren geht“.
Trotzdem sieht sie darin Chancen, von anderen Branchen zu lernen und digitale Werkzeuge klug zu adaptieren.
Trotzdem sieht sie darin Chancen, von anderen Branchen zu lernen und digitale Werkzeuge klug zu adaptieren.
4. Motivation & Werte
Was treibt sie an?
„Qualität bedeutet, das Richtige zu tun, auch wenn keiner zusieht.“
Dazu gehören:
- Zuverlässigkeit & Durchsetzungsvermögen – trotz ruhiger Persönlichkeit ein Muss auf der Baustelle.
- Fehler als Lernchance: Rückläufer werden analysiert, Schulungsbedarf abgeleitet und das Team eingebunden.
- Kontinuierliche Mitarbeiterentwicklung durch halbjährliche „Qualitätsoffensiven“.
5. Ausblick: Digitalisierung, KI & neue Generationen
Für die nächsten Jahre setzt Frau Pietrasch auf digitale QM-Tools und KI-Unterstützung, um Normanforderungen effizient zu erfüllen. Parallel arbeitet das Team an Konzepten, Wissen generationenübergreifend zu sichern, denn Qualitätsmanagement bleibt nur dann wirksam, wenn es verstanden und gelebt wird.
Fazit
Frau Julia Pietrasch zeigt, wie sich praxisnahes Baustellenwissen und systematisches Qualitätsmanagement gegenseitig beflügeln können. Ihr Beispiel macht Mut: Mit klaren Strukturen, festen Zeiten und echter Überzeugung wird QM vom Pflichtprogramm zum wertschöpfenden Bestandteil des Tagesgeschäfts.
Interview geführt am 31. Juli 2025 im Rahmen der Reihe „Powerfrauen im QM“.